Obwohl Herausgeberin Nussin Armbrust mit Leib und Seele Hamburgerin ist, darf es ab und an trotzdem ein Urlaub abseits der Elbe sein. In diesem Sommer durfte sich Nussin auf eine spannende, bereichernde Reise in den Südtirol begeben. Hier berichtet sie uns von kulinarischen Highlights, neugierigen Schafen, bodenständigen Menschen und vor allem von Gastfreundschaft.
Von der Elbe ins Weinland
Ich liebe Hamburg, aber ab und zu habe ich Sehnsucht nach den Bergen. Kindheitserinnerungen werden wach, wenn ich wunderschöne, mit Schnee bedeckte Bergmassive sehe, Wanderwege durchschreite und die Landschaft so anmutig, ja fast königlich erscheint. Eine meiner schönsten Reisen diesen Sommer und mein erster Urlaub in Südtirol: Algund. Es wird als das Gartendorf im Meraner Land beschrieben, mit langen Wanderwegen, wunderschönen Weinhängen und einem mediterranen Klima.
Von Hamburg gibt es einen direkten, anderthalbstündigen Flug nach Bozen und von dort sind es gerade mal 30 Minuten bis ins schöne Algund. Schon kurz bevor ich Algund erreiche, fallen mir die vielen Apfelwiesen und Palmen auf. Genauso wie die mit Weinreben umrankten Straßen. Der Blick fällt auf das Hochgebirge der
Texelgruppe und die mit Eis bedeckten Gipfel der Öztaler Gletscher. Während der Fahrt erklärt mir der Fahrer, dass Algund mehrere Klimazonen vereint, und das auf kleinstem Raum. Dass Algund eine lange Geschichte hat, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass es die einzige Gemeinde in Südtirol ist, die eine Weintraube im Wappen hat – aufgrund der uralten Tradition als Obst- und Weinbaugebiet.
Nach einer kurzweiligen Fahrt vom Flughafen nach Algund erreiche ich meine Unterkunft: Pergola Residence. Schon das Gebäude ist beeindruckend, denn kein geringerer als Stararchitekt und Designer Matteo Thun zeichnet sich hierfür verantwortlich. Sogar in Hamburg ist ein architektonisches Meisterwerk von ihm zu finden: das Side Hotel. Die Klarheit des Gebäudes der Pergola Residence, die trotzdem Wärme ausstrahlt, ist wunderschön. Gastgeberin Karin, die barfuß im Empfangsraum steht, passt zum gesamten Ambiente der Pergola Residence. Klassisch, modern und dem Zeitgeist entsprechend, ohne den Tiroler Flair zu verlieren. Auf meinem Zimmer erwartet mich ein handgeschriebener Willkommensgruß der Gastgeberin, daneben eine Schale Tiroler Äpfel aus der Region.
Urlaub zwischen Palmen und Reben
Die wunderschöne Terrasse meines Apartments, in dem ich meinen Urlaub in Südtirol verbringen darf, gibt einen atemberaubenden Blick auf Algund frei. Ich spüre sofort diese Ruhe, die in mir aufsteigt, ich möchte wie Karin barfuß laufen und meine Schuhe fliegen quer durchs Zimmer. Doch viel Zeit bleibt nicht, denn zum Abendessen geht es in das Restaurant Leiter am Waal, direkt am Algunder Waalweg gelegen. Man sagt mir: „Wenn der linke Fuß nass bleibt, dann bist du auf dem richtigen Weg nach Meran“ – und ich bin versucht, auf dem Algunder Waalweg meinen Fuß in die Wasserrinne zu halten.
Das Restaurant Leiter am Waal serviert erstklassige regionale Küche. Der kleine Garten mit hauseigenem Obst und Gemüse landet direkt auf dem Teller. Das erste Glas Wein lässt mich so richtig ankommen, zur Vorspeise nehme ich das Forellentartar mit Krenmousse. Ich fühle mich im Südtiroler Genusshimmel und möchte gar nicht heim gehen an diesem lauen Sommerabend, sondern auf der mit Wein überdachten Terrasse verharren. Die Schoko-Nougatschnitte mit geeister Schokopraline lässt mich vor Glück fast weinen, so schön ist es bei sternklarem Himmel mit Blick ins Tal, die Lichter von Algund und das Zirpen der Grillen. So fühlt sich Sommer an.
Von Sessellifts und Schafen
Am nächsten Tag stelle ich mir mein Frühstück selbst zusammen. Denn in der Pergola Residence wird nichts serviert (bis auf den leckeren Kaffee), sondern man versorgt sich selbst über die kleine Bottega, die eine Auswahl an Frühstücksprodukten, aber auch für
abends ausgewählte, lokale Spezialitäten und Weine bereithält. Nach dem Frühstück auf der Terrasse geht es für mich mit dem nostalgischen Sessellift von Plars nach Vellau. Meine Sportlichkeit wird getestet, da ich in den fahrenden Einzelsessellift springen muss. Adrenalin pur und es ist es aufregend, die Wälder in dem kleinen Sessellift zu überqueren.
Und von Vellau geht es weiter mit dem Korblift auf 1552 m. Höhe zur Leiter Alm, wo das Mittagessen schon wartet. Zwischen Einzelsessellift und Korblift besuche ich jedoch noch Johanna Aichner, die mit Bodenkleid Schafwollprodukte herstellt. Die hofeigenen Schafe verstecken sich zwar unter großen Bäumen, dafür liegen die schönen Schafwollkissen und – Sitzkissen überall im kleinen Hofladen. In der kleinen Hütte bietet Johanna ihre Produkte an, ohne selbst den ganzen Tag dort zu sein. Denn hier in Südtirol vertraut man sich. Es steht eine kleine Kasse im Laden, in der man das Geld einwirft für die Produkte, die man kaufen möchte.
Johanna von Bodenkleid sagt, dass hier alle ganz ehrlich sind und man guten Gewissens eine kleine Kasse aufstellen kann. Was für mich in Hamburg undenkbar erscheint, ist hier normal. Die Ruhe, das Vertrauen in die Menschen und Handwerk machen Bodenkleid aus. Wir kaufen eine handgemachte Creme, die gegen Mückenstiche helfen soll und die schon Johannas Uroma herstellte, wenn es Wehwehchen gab. Für ein Sitzkissen ist leider kein Platz im Gepäck, aber zum Glück hat Johanna einen Onlineshop, der auch bis nach Hamburg liefert.
Weiter geht es mit dem grünen Metall – Korblift zur Leiter Alm. Die Höhenmeter machen hungrig. Kaiserschmarrn und eine Brotzeit ist genau das, was ich jetzt brauche und was die Leiter Alm frisch serviert. Für den Abstieg zurück ins Tal, der über zwei Stunden dauert, brauche ich ja auch alle Kraft. Und das Abendessen ist noch in weiter Ferne.
Zu Gast in der Buschenschänke
Von der Leiter Alm geht es teilweise steil runter, man sollte festes Schuhwerk tragen. Doch die urigen Waldwege sind es wert, hinunter spaziert zu werden. Abends bin ich zu Gast bei Luis Haller und Team im Schlosswirt Forst. Dort ist die Luisl Stube mit 1* Michelin ausgezeichnet. Im historischen Gemäuer des Schlosswirts wird regionale Küche auf höchstem Niveau angeboten. Zu den Speisen eignet sich das Südtiroler Bier Forst, dass nur wenige Meter weiter weg frisch gebraut wird. Ich bestelle nur die Vorspeisen und bin beeindruckt von der hohen Qualität. Denn Luis Haller verwendet saisonale Produkte, ihm ist nachhaltige Landwirtschaft wichtig und er weiß, woher die Produkte stammen und wie natürlich sie angebaut wurden, damit die Gerichte so schmecken, wie sie schmecken. Südtiroler Küche eben auf Sterne-Niveau. Ich bin verliebt in den Algunder Ziegenfrischkäse der Sennerei Algund, den hausgeräucherten Biolachs oder das Tomatencarpaccio mit Mozzarella aus Südtiroler Heumilch. Und die Schlutzkrapfen werden definitiv eins meiner Lieblingsgerichte.
Den Abend lasse ich auf der Terrasse meines Apartments ausklingen, schaue in die Sterne und freue mich schon auf eine kleine Wanderung am nächsten Tag den Algunder Waalweg entlang über den Tappeinerweg bis Meran. Nach meiner Rückkehr genieße ich den Indoor Pool der Pergola Residence.
Für den Abend empfiehlt Gastgeberin Karin den Buschenschank Schnalshuberhof. Authentischer geht es wohl kaum in Südtirol. Buschenschänken sind voller Tradition mit einer langen Geschichte. In den Schänken wird selbstgemachter Wein, Schnaps und vor allem Südtiroler Hausmannskost serviert. Im Schnalshuberhof hat Wirt Christian das Sagen. Seine Art, zu servieren, ist so urig, liebevoll, rustikal, aber gleichzeitig so herzlich, dass man spürt: hier erlebt man das echte Südtirol.
Urlaub in Südtirol? Gerne wieder!
Am nächsten Tag heißt es leider schon Abschied nehmen – 4 Tage Südtirol und ich wäre so gern noch länger geblieben. Denn meine Unterkunft Pergola Residence bietet Ruhe, Exklusivität, Diskretion und Entspannung zugleich. Vor meinem Abflug mit Skyalps frühstücke ich noch im Kaffeehaus der Villa Verde, ein absoluter Kontrast zum Schnalshuberhof am Vorabend. Edel, mit weißen Tischdecken und einem tollen Buffet mit frischem
Kuchen. Das Villa Verde Aparthotel ist durch seine direkte Nähe an Meran ein Zuhause zwischen Naturruhe und Citylife.
Mein Fazit: Südtirol, insbesondere Algund ist eine Reise wert! Ich liebe den fruchtig-frischen Wein aus der Region, das deftige Essen, die Landschaft und schätze sogar als Wandermuffel die Möglichkeiten, Algund zu Fuß zu entdecken dank des Algunder Waalwegs. Vor allem
die jungen Gastgeber*innen und Macher*innen haben mich überrascht. Ich komme ganz bald wieder!
Ganz komfortabel geht es mit Skyalps in den Südtirol – einfach Flüge buchen.
Text: Nussin Armbrust
Fotocredit: Bo Gunder