The BossHoss

The BossHoss – 15. Oktober / Sporthalle Hamburg

Über Musik kann man sich streiten, denn Geschmäcker sind verschieden. Die einen mögen den unverwechselbaren Stil, die anderen ihre Live-Auftritte und wiederum andere können nichts mit ihrer Musik anfangen. Wir gehören ehrlicherweise zu den Letzteren. Dennoch war es spannend, mit ihnen über ihre Musik und die Diskrepanz zwischen Album und Live – Musik zu sprechen. Am 15. Oktober kommen sie übrigens live nach Hamburg!

E: Man muss eure Musik nicht mögen, aber man kann sie respektieren… wir sind ja keine Fans… aber „Electric“ fanden wir gut, weil es nicht ganz so doll nach BossHoss klingt…

Alec: Also ich finde alle Lieder natürlich sehr „BossHossig“ (lacht). Ich kann das gar nicht neutral anhören und bewerten, ob ich es gut oder schlecht finde. Da fehlt mir der Abstand. Aber ist doch total klar: Niemand hört alles und nicht alle möchten das,
was wir machen, hören. Aber ich freu mich, dass ihr es euch trotzdem angehört habt und sagt, dass ihr etwas gut findet. Ist vielleicht auch eine Basis, um weiter einzusteigen und unsere Musik am Ende doch zu mögen…

E: Also, wir fanden zumindest, dass das Album musikalisch sehr vielfältig ist, d.h. dass sehr unterschiedliche Musikstile dabei sind, natürlich mit eurem BossHoss-Sound…

Alec: Damals, als wir anfingen, fanden wir es total lustig, dass man alles in einer Country Version wiedergeben kann. Es war ein Projekt, bei dem wir gern Coversongs in „Country“ Versionen performen wollten. Eine Bierlaune, die plötzlich zum Erfolg führte. Und siehe da, 20 Jahre später, sind wir immer noch da, inzwischen mit eigenem Sound, mit eigenen Liedern, die auch unterschiedliche Stile vermischen und nicht mehr nur „Country“ sind.

E: Finden sich denn Fans aus früherer Zeit in den aktuellen Liedern auf „Electric Horsemen“ noch wieder, wenn es weniger „countrylastig“ ist?

Alec: Der BossHoss-Sound ist ja ein sehr einzigartiger Sound. Die Vocals allein sind ja schon sehr prägnant. Es ist eine Mischung aus Rock, Blues, Pop etc. – wir werfen alles in einen Topf, was wir mögen und machen unsere eigene Suppe daraus. Daher ist klar, dass diese Suppe besonders schmeckt, die vielleicht nicht jeder mag. Das ist okay.

E: Live ist es sowieso oft was Anderes als Musik vom Album. Wir haben bereits Bands live gesehen, die wir gar nicht mochten oder keine Fans waren – wie bei Mariah Carey. Die uns aber mit ihrem Humor überrascht hat, weil sie über sich selbst viele Witze machte…

Alec: Es ist richtig schön, wenn Leute sich nicht allzu ernst nehmen. Eine sehr wertvolle Eigenschaft, die wir auch haben! Ich verstehe das gut, wenn live andere Gefühle hochkommen und ich war auch schon auf Konzerten, wo ich gar keine Lust drauf hatte oder
die Musik nicht mal mochte. Und am Ende aber doch merkte: Das war ein cooles Konzert. Dann hört man alle Lieder ganz anders, auch ohne Fan zu sein. Mit The BossHoss sind wir eine absolute Live Band, wir improvisieren gern und geben unsere Energie ans Publikum – vielleicht habt ihr dann auch einen „Mariah Carey Moment“ bei uns!

E: Wir haben diese Live-Energie neulich bei Pohlmann im Schanzenzelt in Hamburg erlebt. Dort gibt es keinen Bühnengraben, man ist ganz nah am Künstler – geht das bei eurer anstehenden Hallen-Tour überhaupt?

Alec: Lustig, dass du Pohlmann erwähnst. Mit ihm haben wir eine spezielle Verbindung und kennen ihn schon über 20 Jahre! Wir haben 2004 in einem kleinen Club in Berlin einen OpenMic Abend gehabt – von einer Plattenfirma. Da konnten damals vier bis fünf Bands spielen und es gab mit Glück einen Plattenvertrag. An dem Abend haben wir nicht nur Pohlmann kennengelernt, sondern auch einen Plattenvertrag bekommen – daher habe ich schöne Erinnerungen an unsere erste Begegnung. Und na klar, wir können auf den großen Bühnen, aber auch auf den kleinen Bühnen unsere The BossHoss Energie versprühen!

E: Pohlmann hat wie ihr einen absoluten Hit gelandet. Wird man nach so vielen Jahren nicht müde, seine Hits live zu performen? Es gab ja jüngst Kritik an Beyoncé, die wenige ihrer Hits live spielte in Hamburg…

Alec: Von über 150 Songs, die wir gefühlt haben, sind ja vielleicht grad mal 2 bzw. 3 Stück Hits. Man hat es nie in der Hand, ob es ein Hit wird oder nicht. Man setzt sich ja nicht hin und sagt: ich schreib jetzt einen. Wenn wir dann auf der Bühne sitzen und „Don´t gimme that“ anstimmen, dann ist allein die Energie, wenn alle die Hände hochreißen, unbeschreiblich. Und klar, ich habe jeden Tag mit unserer Musik zu tun und da ist es ganz normal, dass man sich nicht mehr für jeden Song so begeistert. Aber: Wenn ich als absoluter Foo Fighters Fan auf eines ihrer Konzerte gehe, dann möchte ich einfach meine „persönlichen Hymnen“ hören und dazu feiern. Und
als Künstler hast du mit einem Hit auch eine Verantwortung: du spielst ein Konzert, verkaufst Tickets und solltest nicht so arrogant sein und deine Hits auslassen. Ich sehe das als unsere Aufgabe und
„Mission“, die Leute live glücklich zu machen. Und wir improvisieren und spielen es ja auch immer ein Stück weit anders.

E: Ganz zuletzt würden wir euch gern mal ganz ehrlich fragen, was ihr überhaupt von einem lokalen Print-Stadtmagazin wie unserem haltet?

Alec: Du wirst lachen, aber: wir haben auch mal ein „The
BossHoss“ Magazin gehabt. Ich finde, es ist wichtig, dass es noch Magazine gibt. Wenn ich im Café sitze und auf einem Kumpel warte, dann liebe ich es, in einem Magazin rumzublättern, solang ich warte. Und wenn dann noch was drinsteht, was ich vielleicht noch nicht gelesen habe, dann bekomme ich da einen ganz anderen Zugang als über Instagram & Co. Und vielleicht ist ja jetzt der ein oder andere Leser*in neugierig geworden, auf unser
Konzert in Hamburg zu kommen…

Mehr Live Termine und Infos:
The BossHoss auf Instagram folgen oder auf der Website umsehen.

Fotocredit: Pascal Buenning

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